EU-Kommission startet Kartellverfahren gegen Google wegen KI-Training

Die Europäische Kommission hat ein förmliches Kartellverfahren gegen Google eingeleitet. Im Fokus steht die Frage, ob der Tech-Konzern gegen EU-Wettbewerbsvorschriften verstößt, indem er Inhalte von Webseitenbetreibern und YouTube-Videos für seine Künstliche Intelligenz nutzt.

Es besteht der Verdacht, dass Google seine dominierende Marktposition missbraucht und Konkurrenten benachteiligt. Die Untersuchung dreht sich unter anderem um die Funktionen AI Overviews und AI Mode in der Google-Suche.

Die Kommission befürchtet, dass Google die Inhalte von Verlagen verwendet, um diese Dienste zu füttern, ohne dafür eine angemessene Vergütung zu zahlen. Webseitenbetreiber haben demnach kaum eine Möglichkeit, dieser Nutzung zu widersprechen, ohne gleichzeitig ihre Sichtbarkeit in der Google-Suche zu verlieren. Da viele Verlage auf den Traffic der Suchmaschine angewiesen sind, kommt das faktisch einem Zwang gleich. Gute Sache, dass man da ermittelt, finde ich.

Auch die Praktiken rund um YouTube stehen auf dem Prüfstand. Wer Videos auf die Plattform hochlädt, muss laut Kommission Google erlauben, die Daten für das Training generativer KI-Modelle zu nutzen. Eine Bezahlung erhalten die Ersteller dafür nicht, und eine Upload-Möglichkeit ohne diese Zustimmung fehlt. Gleichzeitig untersagen die YouTube-Richtlinien konkurrierenden KI-Entwicklern den Zugriff auf diese Inhalte. Das könnte dazu führen, dass Google sich einen exklusiven Vorteil verschafft, während andere Entwickler außen vor bleiben.

Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, wäre das ein Verstoß gegen Artikel 102 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union. Die Behörde will die Untersuchung nun vorrangig behandeln, eine gesetzliche Frist für den Abschluss gibt es allerdings nicht. Teresa Ribera, Exekutiv-Vizepräsidentin für einen sauberen, gerechten und wettbewerbsfähigen Übergang, stellte klar, dass KI-Innovationen nicht zulasten fairer Wettbewerbsbedingungen gehen dürfen.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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12 Kommentare

  1. Merkwürdig – ich wurde noch nie gezwungen ein Video of Youtube hochzuladen! Inzwischen gibt es doch zig andere Anbieter. (und wieviele davon stellen die Viedos auch für AI zur Verfügung?)
    Und bei der Suche und AI – seien wir mal ehrlich, wer hat noch nie bei Google mit AI herumgespielt? Und logischerweise geht es mal wieder um die armen Verlage!
    Manchmal frage ich mich schon, wann es den amerikanischen Konzernen reicht und die sich aus der EU verabschieden!! Und nein, die Gewinne sind nicht so riesig, als das sie die ganzen Probleme (Frankreich ist da der Spezialist schlecht hin) wett machen würden.

    • Ich hoffe doch, dass sich diese opportunistischen Trump-Kriecher aus Europa verabschieden. Aber das wird leider nicht passieren, weil’s hier viel zu verdienen gibt und Imperialismus wieder in Mode ist.
      Glaub mir, die „bösen“ Verlage sind unser geringstes Problem.

    • Ich hab wirklich noch nie einen deplatzierteren Kommentar gelesen. Respekt.

      • Die Wahrheit says:

        Ich glaube er hat recht. Es reicht endgültig mit dem überbordenden Datenschutzgesetzen, EU-Bürokratie und Vorschriftenwahnsinn. Unser Leben ist dadurch nicht einfacher sondern viel komplizierter und aufwändiger geworden. Es werden sich alsbald viele Firmen aus der EU zurückziehen oder man verspielt es sich mit der US Regierung komplett und das wird das Leben noch schwieriger machen. Die EU Krake muss mit der Kettensäge kleingeschnitten werden, damit wird wieder normal atmen können.

        • Nein, einfach nur nein.
          Man kann das nicht unwidersprochen lassen. Ihr springt hier einem (bzw. vielen) US-Konzernen zur Seite, die ihre Macht ausspielen, um mehr Geld zu verdienen.
          Sie missachten nicht nur den Datenschutz, sondern auch ganz grundlegende Rechte, die wir als EU-Bürger haben. Z.B. das wir unsere Zustimmung zur Verarbeitung von Daten (z.B. unseren Videos) geben müssen und zwar FREIWILLIG und ZWECKGEBUNDEN. Und wenn man nunmal nicht will, das KI damit trainiert wird, aber sehr wohl das es publiziert ist (und Google damit Werbung monetarisieren kann!!!), dann muss man das auswählen dürfen.

          • Wieviele gleich- oder besserwertige Alternativen, wo US-Konzerne nicht die Finger drin haben, haben wir EU-Bürger denn?

            Müssen wir es tatsächlich dulden, dass die EU-Kommission das Verhältnis zu den USA noch weiter verschlechtert, weil es sich nicht an die teilweise unsinnigen europäischen Regeln halten will?

            Wir EU-Bürger sollen immer dümmer werden. Unsere Informationsquellen sollen beschränkt werden. Wir sollen uns von der EU überwachen lassen und das einfach so hinnehmen, weil die EU ja soooo toll ist?

            Nein, irgendwann reicht es!

            • Also mein Eindruck ist, dass die US-Bürger immer dümmer werden, sonst hätten sie den Trump-Mist nicht verzapft.
              Europa ist noch viel zu freundlich, gerade weil die USA zum Aggressor werden. Wer die Infrastruktur kontrolliert, kann Länder kontrollieren.

              Nein, irgendwann reicht es!

            • Statt hier mit dummer Polemik zu antworten und diese nicht ansatzweise zu belegen („Wir EU-Bürger sollen immer dümmer werden. Unsere Informationsquellen sollen beschränkt werden.“ etc.) geh doch lieber mal auf meine konkreten, mittels DSGVO belegbaren Punkte ein.

              Und Alternativen werden wir übrigens niemals haben, wenn alle immer nur die „supi supi“ US Dienste nutzen und ihnen fleißig alles geben, was sie haben wollen, selbst wenn diese unsere Gesetze missachten und per Druck aushebeln wollen.

              Es steht Dir im Übrigen frei, bei der nächsten Europawahl jemanden *ZU WÄHLEN* der Deine Meinung teilt. Und bei der Bundestagswahl jemanden, der dann über die Regierung in der EU deine Meinung vertritt.

        • Solang Geld in der EU ist wird sich niemand zurück ziehen. Das heisst aber nicht dass wir mit den Regularien irgendeine Superpower haben. Die US Administration ist darauf aus die einzelnen Staaten gegeneinander auszuspielen und dann zu verscherbeln. Osteuropa geht zurück in die Russei (es sei denn es gibt was zu holen) – der Rest wird ausgequetscht.

          Und OG hat recht niemand muss irgendwas auf Youtube laden. Dann hostet man die Videos eben selbst. Kostet bisschen was. Oder man lädt unendgeltlich seinen Kram dort hoch, im Austausch für Infrastruktur gibt man die Einwilligung KI zu trainieren und fertig.

          Die ÖRR müssen zum Beispiel nicht auf Youtube sein, die haben sogar ihre eigene Infrastruktur. (Jetzt könnte man Youtube natürlich noch dafür verurteilen dass sie erfolgreicher als die Mediatheken sind, aber naja – die Chance hatten ARD und ZDF auch an irgendeinem Punkt, wenn sie etwas mehr vorausgedacht hätten)

    • „Merkwürdig – ich wurde noch nie gezwungen ein Video of Youtube hochzuladen! Inzwischen gibt es doch zig andere Anbieter. (und wieviele davon stellen die Viedos auch für AI zur Verfügung?)“
      Dazu zwingt Dich niemand, aber die DSGVO gibt Dir Rechte.
      Z.B. das Recht zur Zustimmung zur Verarbeitung von Daten (z.B. unseren Videos) und zwar FREIWILLIG und ZWECKGEBUNDEN. Und wenn man nunmal nicht will, das KI damit trainiert wird, aber sehr wohl das es publiziert ist (und Google damit Werbung monetarisieren kann!!!), dann muss man das auswählen dürfen.

      „Manchmal frage ich mich schon, wann es den amerikanischen Konzernen reicht und die sich aus der EU verabschieden!! Und nein, die Gewinne sind nicht so riesig, als das sie die ganzen Probleme (Frankreich ist da der Spezialist schlecht hin) wett machen würden.“
      Ja, klar.
      Der EWR ist immer noch der größte oder einer der größten Wirtschaftsräume weltweit und aufgrund des relativ hohen Wohlstandsniveaus hier auch einer der lukrativsten.
      Kein globalisiertes Unternehmen ist so bescheuert, den zu verlassen – stattdessen versuchen sie, die Politik und die dummen Verbraucher weichzuklopfen.

      P.S.: Ich bin auch gegen verlagsfreundliche „Leistungsschutz“-Gesetze

  2. >> Die Europäische Kommission hat ein förmliches Kartellverfahren gegen Google eingeleitet.

    So wie der amerikanische Präsident im Moment drauf ist, sind das keine guten Entwicklungen für die EU.

    Jede Attacke gegen US-amerikanische Unternehmen könnte als Angriff auf die USA gewertet werden. Sollten uns die Amis ganz im Stich lassen, sind Putin Tür und Tor geöffnet.

    Die Arbeitsweise der Europäischen Union ist für Donald Trump sowieso unerklärlich. Er ist vermutlich der Meinung, dass sich US-amerikanische Unternehmen gefälligst nach seinem Recht zu verhalten haben. Die EU hat dem Nichts entgegenzusetzen.

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